Da ist sie wieder! Die Schlüsselblume - jedes Jahr aufs Neue. Welch ein Segen und welche Freude!
Die Schlüsselblume schließt uns den Frühling auf mit ihrem lichten Wesen, das so mit der Zeit in der sie erscheint zu tun hat. Aus dieser Betrachtung erschließen sich Elemente ihrer heilsamen Kräfte:
Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) ist eine essbare Heilpflanze des Frühlings. Sie steht am Übergang des ausgehenden Winters: Sie hilft mit, den Winter, die Dunkelheit abzulegen und wieder lichter und freier zu werden. Ich denke dabei an Festsitzendes in Nase, Nebenhöhlen und Bronchien, das u.a. durch die Saponine in den Wurzeln leichter ausgeworfen wird.
Die Schlüsselblume öffnet das Jahr. Sie ist ein Kind dieser Zeit der Erneuerung und der Frühjahrskuren. Die Erde erwärmt sich wieder. Die Landschaft wird hier oben auf fast 1000m Höhe durch die Schneeschmelze und den lauen Wind neu belebt. Die Wiese am Waldrand, die ich von meinem Schreibtisch aus sehen kann, wird Ende April ganz licht. Das überreiche Erblühen dieses Himmelsschlüssels wirkt, als würde die Frühlingserde selbst einen sonnigen Glanz ausstrahlen.
In diesem - zugegeben schon antiquierten Video, eines der ersten - bekommst Du einen Eindruck von Luft und Licht dieser Zeit:
Als Zeichen der Sonne erleben wir das Goldgelb der Blüten, sowie bei näherer Betrachtung, die farbintensiveren orange- bis goldroten Schlundtropfen. Wir nehmen den feinen honigartigen Duft, den emporstrebenden Stängel wahr. Im Vergleich zu den Mittsommer-Pflanzen, bei denen sich das blühende Kraut der Sonne entgegenstreckt, bleiben hier bei der Frühlingspflanze die Blätter als Rosette in Bodennähe. Auch öffnen sich nicht alle Blüten nach oben in Richtung Sonne, wie wir es z.B. stets beim Löwenzahn oder dem Johanniskaut sehen. Die Blütenblätter scheinen sich überhaupt nur zögerlich bei Sonne zu entfalten. Sie wirken im Vergleich zu den blassgrünen “aufgeblasenen” Blütenkelchen eher klein.
Imaginativ können wir den Prozess der Schlüsselblume nachvollziehen: Nach dem Überwintern in der Erde, bildet sich im Frühjahr zunächst die Blattrosette mit ledrigen, schön gewellten Blättern aus. Dann stängelt die Blüte an saftigem Stiel auf und die Blütendolde schwebt in der wärmeren Frühlingsluft zwischen Schwere und Leichte. Die langröhrigen Blüten sind in blassgrünen Blütenkelchen verborgen und strahlen aus diesen hervor. Hier wiederholt sich für mich das Bild des Schlüpfens, des Aufbrechens (aus der Erde) ein zweites Mal.
Und etwas sehr Bemerkenswertes: Der Himmelsschlüssel duftet besonders stark bei Sonnenaufgang! Die ätherischen Öle schützen vor der Kälte des anbrechenden Tages, sagt der Wissenschaftler. Das ist wohl eine gute Erklärung. Aber verpass darum nicht, welch starkes österliches Bild das für die Pflanze ist, die die Sonnenzeit, den Frühling aufschließt: Sie feiert ihren Tages-Höhepunkt, während die Frühlingssonne im Osten aufgeht! So etwas finden wir häufiger, wenn wir anfangen, dafür wacher zu werden. Jede Zeit hat ihre besondere Qualität und die Pflanze steht in Beziehung zu allem: zu Raum und Zeit und allem, was sie umgibt vom Tierchen bis hin zum Mineral.
Zu den Seifenstoffen und ihrer Beziehung zu Merkur an anderer Stelle mehr. Frühlingzeit ist Merkurzeit, alles kommt wieder ins Fließen!
Hinweis
Die Schlüsselblume steht bei uns unter Naturschutz. Die Wurzeln dürfen in freier Natur nicht gegraben werden. Der Eigenbedarf lässt sich aber leicht decken: Wer möchte sich in einer der vielen Heilpflanzengärtnereien ein paar Pflanzen besorgen und im Garten pflegen? Sie vermehren sich leicht und lieben einen (frühlings-)lichten Platz z.B. unter Beerenbüschen.
Weitere Arten
Es kommt bei uns neben der hier besprochenen Arznei-Schlüsselblume (Primula veris, früher P. officinalis) noch die blassgelbe “Hohe Schlüsselblume” vor, Primula elatior. Sie kann vergleichbar Verwendung finden. Hier ein Foto der "Hohen Schlüsselblume":
Inhaltstoffe / Heilkunde
Die Wurzeln enthalten Triterpen-Saponine, Phenylglykoside (Methylester der Salizylsäure) und Flavonoide.
Die Blüten mit Kelchen enthalten: Saponine, Flavonoide, Karotinoide und ätherische Öle. Außerdem sind in der Pflanze Gerbstoffe, Kieselsäure, Mineralsalze und Vitamin C enthalten.
Warum die Schlüsselblume “bei den Alten” als Medizin wider die Melancholie und fürs Herz empfohlen wurde, ist nach den Ausführungen zum Wesen der Pflanze vielleicht verständlicher geworden.
Herzlich Christoph
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