Der Gundermann blüht... das Erdreich erwacht und erwärmt sich, die Luft voll Vogelgesang: der Frühling ist da!
Der Gundermann - auch Gundelrebe genannt - ist eine essbare und heilsame Pflanze des Frühlings. Sie ist mit ihrem vierkantigem Stängel, den duftenden Blättern und lieblichen Lippenblüten eine Verwandte unserer Küchen- und Gewürzkräuter wie z.B. Lavendel, Salbei, Rosmarin, Dost, Thymian, Minze usw.
Im Unterschied zu diesen zeugt sie aber von der Kraft der sich erneuernden Erde. Der Duft ist aromatisch-erdig, warm-erdverbunden, zur Blütezeit auch etwas fruchtig. Wir lieben ihn sehr! Unser Sohn hat als Baby - kaum, dass er etwas halten konnte, strampelnd und vor Freude glucksend - die Triebe in seinen klitzekleinen Fingerchen gehalten - das vergesse ich nie!
Im Geschmack ist die Gundelrebe aromatisch-herb, etwas "metallisch" und kühl-trocken. Die Blättchen sind sehr samtig unter den zart fühlenden Fingern.
Der Gestus der Pflanze ist besonders: Sie rankt wie Efeu (frz. lierre terrestre = Erd-Efeu) am Boden, quillt an Holzstößen hervor. In der Gestalt unterscheiden der Gundermann sich stark je nach Sonneneinfluss und Trockenheit. Manchesmal ist er recht lilafarben (die Blätter!), anderes Mal frischgrün.
Er liebt die Lebendigkeit und das Fließen! Sein Wesen zeigt das in den gewellten Blatträndern. Er kommt selten allein - und erinnert an Pflanzen wie die Brennnessel. Wäre ich ein Erdwesen oder ein Zwerg, ich wüsste mir ein schönes Plätzchen zu finden...
Verwendung / Indikationen
Die Volkskunde kennt Zubereitungen in heißer Ziegenmilch, um hartnäckigen Husten zu lösen. Eine spezifische Anwendung, die ich persönlich bestätigen kann, ist bei Ohrenklingel und bei Mittelohrentzündung (P.S.: kein Ersatz für einen Arztbesuch). Die Tinktur 1:1 mit Wasser verdünnt kann mit dem kleinen Finger einmassiert werden, oder auch Gundermann in Öl oder auf einem Wattebausch mit Waschlappen warm aufgelegt.
Entgiftendes neu gelesen
Von entgiftenden Wirkungen wird vielfach berichtet. Gundermann soll helfen, Schwermetalle auszuleiten. Besonders Maler, die bleihaltige Pigmente nutzen, oder Menschen, die verstärkt Schwermetallen ausgesetzt sind, tranken und trinken gerne Gundermann-Tee oder nutzen eine andere geeignete Zubereitung. Eigene Recherchen dazu sind wärmstens empfohlen.
Das Bild des Ins-Fließen-Bringes und Ausleitens kann ich im Übrigen leicht im Naturgeschehen lesen: Die Hoch-Zeit des Gundermanns ist der Frühlingsbeginn, die Zeit des Fließens und in Schwung-Kommens. Er fällt in dieser Zeit durch seine zart lilafarbenen Blüten als ein früher Blüher, noch ganz in Erdnähe, auf.
Diese Zeit der quakenden Frösche und des frischen Grüns ist die Zeit Merkurs (siehe auch Beiträge zu den Planetenkräften). Der kalte, starre Winter, der dem voranging, ist die Zeit Saturns.
Die Entsprechung ist sehr direkt: Saturn entspricht traditionell dem Metall Blei, der Schwere und dem Giftigen. Merkur ist der Gegenspieler, der die Leichtigkeit und Beweglichkeit bringt. Saturn wird oft durch einen Würfel dargestellt. Merkur ist darin nicht zu halten - und bricht aus bzw. durch (die kalte, starre Erde = Saturn als frisches Grün = Merkur). In der Art des Gundermanns zu ranken spricht sich sehr deutlich die Merkurkraft aus. Er bildet Ausläufer, die sich wiederum sehr leicht bewurzeln.
Übrigens entspricht der Planetenkraft Saturn das Erd-Element, Merkur hingegen das Wasser- und Luft-Element (-> Frösche, Quaken, Klang, Vogelgezwitscher, Frühlingsstürme und Schneeschmelze, Fließen). Hier will ich nun aber nicht weiter vom Thema abweichen...
Inhaltsstoffe
Der Gundermann (Glechoma hederacea) trägt in seinem Wesen u.a. ätherische Öle (Blätter), Gerb- und Bitterstoffe, Rosmarinsäure (wie viele Lippenblütler), Harze, Saponine und Flavonoide.
Sammeln
Gesammelt werden die oberen 3-4 Blattetagen, auch von nicht blühenden Pflanzen im März-April bis Juni.
Der Gundermann hat schöne Namen: Goldener Mann, Erd-Efeu, Guck-durch-den-Zaun, Wunder-, Donner-, Heilrebe; Pißkräutchen, Jungfernkraut, Blauhuder, Todtenkraut, Erdhopfen, Gund ist übrigens ein altes Wort für Eiter, Beule.
Er ist eine geschätzte Zutat beim Bierbrauen (gewesen). Du findest ihn unter Hecken, Gebüschen, an Bachufern...
Spannendes
Seinen Bezug zur Erde kannst Du leicht zu Nutze werden lassen: flechte einige Ranken ganz direkt zu einem Kranz. Auf solche Weise auf dem Haupt getragen, verhilft er Dir zu echtem Naturduft und zu Erdung bei Streifzügen durch die Natur. Spätestens jetzt auch wieder barfuss!
Herzlich Christoph
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