Venus & Mars in der Heilkunde - Teil 1 Einführung

Grundlegend für naturphilosophische Betrachtungen sind die Entsprechungen von Oberem zu Unterem bzw. von Innerem zu Äußerem. Diese Korrespondenzen finden wir für die drei Prinzipien, für die fünf Elemente und die sieben Urbilder. 

 Die drei Prinzipien Sulfur, Merkur und Sal sind z.B. Chiffren für Seele, Geist und Körper. In der praktischen Arbeit mit Heilpflanzen zeigen sie sich ebenfalls in drei grundlegenden Ausdrucksformen: als ätherisches Öl, Alkohol (Spiritus = Geist) und als die Mineralsalze.

Ein Prinzip ist eine “grundlegende Wahrheit”, d.h. sie kann nicht in weitere Bestandteile zerlegt werden. In der Physis sind dies Stoffe, die nicht weiterer Reinigung bedürfen - reine ätherische Öle, hochrektifizierter Weingeist, die löslichen Salze - und somit ewig haltbar sind. Gerade diese drei Substanzen dienen ja auch dazu, haltbar zu machen: Alkohol und Salz konservieren, ätherische Öle wirken antibiotisch und werden - mangels Wässrigkeit - nicht ranzig.  Auch die vier bzw. fünf Elemente haben neben ihren äußeren auch innere Entsprechungen. Kommen wir nun aber zu den sieben Urbildern, heute besonders zu den Kräften Mars und Venus.

Polare Kräfte innerhalb der Sieben

Die Zahl Sieben ist eine Zahl, die uns viel zu sagen hat: die sieben Töne der diatonischen Tonleiter, die sieben Farben des Regenbogens, die sieben Wochentage und - weniger bekannt - die sieben klassischen Metalle Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei. Die Metalle, als reiner und elementarer Ausdruck der Materie, wurden auch stets mit den Urkräften assoziiert. Für diese Urkräfte sind uns Symbole überliefert, die sowohl das jeweilige Metall, als auch die korrespondierende Planetenkraft, bezeichnen. Innerhalb der Sieben können wir jeweils zwei sich polar ergänzende Kräfte finden: z.B. Sonne und Mond, Mond und Saturn, Venus und Mars.

Während ich dies schreibe, geht die Sonne auf. Ihr genau gegenüber steht der volle Mond am Morgenhimmel. Dies sind Tatsachen, die wir vielleicht zu leicht vergessen: Vollmond bedeutet immer, dass die Sonne - aus unserer Sicht - dem Mond gerade gegenüber ist. Darin liegt u.a. Geheimnis des Oster-Festes: Sonne und Mond, Feuer und Wasser etc.

Sonne und Mond bilden unser erstes Paar: Die Sonne als goldene, aktive Kraft wird gerne mit dem Prinzip des Männlichen verglichen. Der Mond, der das Licht der Sonne aufnimmt und silberfarben reflektiert, symbolisiert den weiblichen Pol (siehe Naturarzt 12/2021). In der Beziehung dieser beiden Urkräfte kommt das Dritte zur Welt: die zehntausend Dinge, die Vielfalt, das Lebendige. Augenscheinlich wird dies, wenn die Elemente Wasser und Feuer in der  konkreten Erscheinung als Regen und Sonnenschein in einem farbigen Regenbogen aufleuchten.

Wie ist es mit den anderen Planetenkräften? Gibt es auch zwischen diesen solche Polaritäten? Richten wir für einen Moment den Blick auf die physikalischen Gegebenheiten: der Mond ist uns - mit Ausnahme unserer Erde - der nächste Himmelskörper; Saturn der äußerste, noch mit bloßem Auge sichtbare, Planet. Diese zwei spannen im Grunde den großen Rahmen einer jeglichen Entwicklung auf auf: Kommen und Gehen, Geboren werden und Sterben, Milch und Knochen u.v.m.

In der Natur- und Heilkunde sind Pflanzen, die von Mond- und Saturnkräften geprägt sind besondere und starke Heilpflanzen. Es sind zum Einen die großen Knochenheiler, wie Beinwell und Salomonssiegel; zum anderen sind es Pflanzen, die im Bewusstsein der Menschen mit einer “heiligen Aura” umgeben sind, wie z.B. der Beifuss oder die Mistel. 

 Wer den Beinwell kennt, weiß, dass diese sehr schleimige Wurzel, die außen schwarz, innen weiß ist, enorm das Zellwachstum fördert. Darin werden die nährenden, regenerierenden Wirkungen der “Mondkraft” deutlich. Die Heilwirkung ist übrigens schon  im Namen enthalten: “Bein” bezeichnet die Knochen, wie im Wort “Gebein” noch verständlich. Der Knochenmann ist Saturn (ausführlich in Naturarzt 2/2022).

Tauche tiefer ein: https://www.christophpollak.org/grundlagen 

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