Wen wundert es nach all dem Gesagten (Teil 1 (zu den Saturnkräften) und Teil 2 (Tod als Initiation), dass die “Pflanzen des Saturn” zum großen Teil Gift- und Schamanenpflanzen sind?
Im Jahreskreis ist der Mittwinter die “Zeit Saturns”. Von den Römern sind uns die Feste zu seinen Ehren, den sogenannten Saturnalien, bekannt, die in dieser dunklen Zeit an der Schwelle des Alten zum Neuen stattfanden. Erinnern wir uns an das, was oben einführend zur Zahl Sieben gesagt wurde: Die Sieben rundet und vollendet sich in der Acht, vergleichbar der Tonleiter, deren achter Ton wieder dem ersten entspricht. Saturn steht auch hier wieder an der Schwelle, als erdfernster, mit bloßem Auge sichtbarer Planet “schaut” er auf die Erde, sowie ins Weltall hinaus. In der römischen Mythologie heißt der zweiköpfige Gott Janus; der erste Monat des Jahres trägt seinen Namen. Janusköpfig blickt Saturn zugleich ins vergehende als auch ins kommende Jahr.
Pflanzen des Saturn sind häufig Pflanzen, die im Jahreskreis besonders um die Weihnachtszeit ihren großen Auftritt haben, wie z.B. die Stechpalme (en. holly), die Tanne, die Mistel (mit Mond), Eibe, Zypresse, Wacholder, Buchs und Efeu. Ihnen gemeinsam ist, dass sie die Zeit - auch den kargen Winter - überdauern und dabei ihre Grünkraft nicht verlieren. Diese immergrünen Pflanzen sind meist starke Giftpflanzen mit mächtiger Heilwirkung. Hier ist die entsprechende Dosis von größter Wichtigkeit, viele haben ihren Eingang in den Kanon der homöopathischen Standardmittel gefunden.
Sie verdeutlichen, dass selbst die größte Dunkelheit und Sonnenferne im Mittwinter nicht ganz ohne lebensspendende Sonnenkraft ist. So sind sie uns ein Urbild der Hoffnung. Aus eben jenem Grund werden diese immergrünen Pflanzen viel und häufig auf oder an Gräbern gepflanzt.
Es ist kein Zufall, dass viele dieser Pflanzen von reichem Volks- und Aberglaube umgeben sind. Die oft starke Giftigkeit umgibt diese Wesen mit besonders vielen Tabus, ihre Verwendung oder den Umgang mit ihnen betreffend. Sie gelten - wie z.B. die Mistel oder der Lebensbaum - als mächtige “Mysterienpflanzen”.
Ich will hier kurz die Eibe als Beispiel einer solchen mächtigen Pflanze herausgreifen: Sie ist in vieler Hinsicht ein äußerst bemerkenswerter Nadelbaum, ohne Harz und in allen Teilen tödlich giftig - mit Ausnahme der schleimig-süßen, leuchtend roten Arillen. Der darinnen befindliche Same enthält wiederum besonders reichlich von den tödlichen Alkaloiden. Diese Pflanze des Todes ist gleichzeitig eine Pflanze der Hoffnung: Seit Jahrzehnten werden aus ihr und verwandten Arten erfolgreich Krebsmittel hergestellt. Ich empfehle eine Beschäftigung mit diesem weit unterschätzten Baum z.B. ist das Buch von Fred Hageneder “Die Eibe in neuem Licht” sehr lesenswert.
Das Erd-Element
Kommen wir abschließend zu einem weiteren Aspekt Saturns. Aus dem bis hierhin Gesagten wird deutlich: Er steht dem trockenen und kalten Erd-Element am nächsten. Saturn ist von allen Planetenkräften am allerwenigsten mit dem Lebendigen verbunden. Im Pflanzenreich tritt er als verdorrter Zweig, als Dorn oder Stachel, als im Schnee überdauernder, abgestorbener Blütenstand ins Auge. Manche Pflanzenorgane erfüllen ihre Funktion erst im abgestorbenen Zustand, wie unsere Haare oder Fingernägel. Deim Stechenden Hohlzahn werden z.B. die reifenden Samen von stacheligen Kelchblättern geschützt; je trockener - also je abgestorbener - diese sind, je besser der Schutz. Es kann eine spannende Entdeckungsreise sein, diesen Spuren in der Natur nachzugehen und selbst in diesem Sinne forschend tätig zu werden.
Aus dieser stärksten Konzentration ins Materielle hinein, die die Saturnkraft bewirkt, erhebt sich eine äußerst lebendige, bewegliche Gegenkraft: die Geburt Merkurs. Merkur, der Naturgeist, sprengt den engen Kasten der Materie, öffnet ihn, überwindet ihn. Jeden Frühling bietet sich dieses Bild des Überwindens aufs Neue: Aus den tot scheinenden, schwarzen Knospen der Esche entfalten sich frischgrüne Blätter. Die Natur ist voller solcher Gelegenheiten, in der konkreten Anschauung dies bestätigt zu finden. In kommenden Beiträgen gehe ich der Merkur- und Jupiterkraft, sowie den polaren Kräften von Venus und Mars nach.
Komm in Kontakt: https://www.christophpollak.org/grundlagen
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