In diesen August-Wochen blüht der Augentrost (Euphrasia officinalis, Sommerwurzgewächs) auf den Wiesen und Hängen. Aber nicht nur irgendwie - Nein! Die Magerwiesen, auf denen die Kühe weiden, sind übersät mit Augentrost. Augentrost - so weit das Auge reicht!
In diesem kurzen Artikel möchte ich zwei Erlebnisse mit dem Augentrost mit Dir teilen:
Zunächst fiel mir der Augentrost bei sonnigem Wetter, kurz nach Mittag, "ins Auge": Hell leuchtete mit das Weiß seiner Blüten - von der Sonne beschienen - entgegen.
Ein anderes Mal war ich zu Sonnenuntergang und kurz danach an dem gleichen Standort. Der Mond war eine schmale Sichel. Doch was ich da sah, ließ mich staunen: Die Wiese war über und über mit hellem Licht besät! Unfassbar schön leuchtete im Mondschein das Weiß der Augentrost-Blüten. Das Urbild von hellen Wesen wie Feen kam mir tief ins schlummernde Märchenbewusstsein.
Augentrost zeigt beide deutlich: Sonne UND Mond
Den Augentrost hatte ich schon lange zuvor "gelesen". Im Licht der Natur zeigt er zwei Bedeutungsstränge, die deutlicher nicht sein könnten: Sonne und Mond - aber nicht vermischt, beide in sehr reiner Form. Ich erläutere:
Die Sonnenkraft zeigt sich oft in weißen bis goldgelben Farben, an zur Sonne nach oben offenen - meist kreisrunden - Blüten. Diese Signatur finden wir im unteren Bereich der Blüte (siehe Bild, Detail).
Das sonnige Goldgelb findet sich mittig in diesem Bereich, sowie "stimmig" im Inneren der Blüte. Als starke Sonnen-Einschreibung verbindet der klar vertikale Stängel "Himmel und Erde" miteinander - wie beim Johanniskraut oder der Arnika.
Nun zu den Aspekten des Mondes: In meinen Forschungen der letzten Jahre hat sich ergeben, dass Pflanzen mit "starkem Mond" sich an der Grenzfläche zwischen Himmel und Erde befinden. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Habichtskraut, das sehr eng auf der Erde anliegt und mit den Wurzeln nicht sehr tief in das Erdreich eingreift. Also: weder hoch hinaus, noch Pfahlwurzeln o.ä.
Klar ist: Der Augentrost wächst schnurgerade herauf, aber eben etwa nur handhoch vergleichbar der Kreuzblume. Die Blüten-Farben von "typischen" Mondpflanzen sind weiß oder violett. Oft findet sich als "tierischer" Einschlag, das Bilden von Hohlräumen wie z.B. beim Roten Fingerhut. Dies geht oft mit Giftwirkungen einher bzw. mit Heilwirkungen, die sich stofflich als Alkaloide ansprechen lassen. In Euphrasia ließen sich u.a. Iridoid-Glykoside, Gerbstoffe und Flavone (u.a. Apigenin, Luteolin) als Wirkstoffe bzw. Wirkkräfte ausfindig machen.
Im oberen Blütenbereich findet sich genau dieses: Violette Farbeinschläge, sowie klare Tendenzen zur Hohlraumbildung!
Vielleicht ist nun vor diesem Hintergrund verständlich, weshalb mich Euphrasia bei Sonnen- und Mondenschein so ergriffen hat! Es kommt viel häufiger vor, dass ein Pflanzenwesen EINEN Höhepunkt hat, z.B. das Johanniskraut im Mittsommer, um die sonnige Mittagszeit oder die Klebrige Lichtnelke (Sirene viscosa) mit Einbruch der Dämmerung, die Schlüsselblume zu Ostern / Ostara bei Sonnenaufgang etc. ... die Liste ließe sich lange fortsetzen.
Ein Auge Sonne, ein Auge Mond
Das Auge und das Herz gilt als die Entsprechung der Sonne im Menschen. Das Hirn, das Erinnern und Gedächtnis, sowie das Träumen wird mit "Mondenkraft assoziiert. Da plötzlich erinnerte ich mich an etwas, das mir irgendwo in alten Texten begegnet war... "Ein Auge Sonne, ein Auge Mond" ... hmmmm... das ist interessant ... ... ... Das bloße Betrachten des Augentrosts führte mich eben zu dieser Erkenntnis.
Euphrasia - Wissenswertes
Dieses Pflanzenwesen lebt halb-parasitisch von Graswurzeln. Es gehört zur Familie der Braunwurzgewächse. Die Tinktur färbt sich beeindruckend tiefbraun: Klein, aber OHO! In der Familie der Braunwurzgewächse finden sich noch etliche große Heilpflanzen wie z.B. die Königskerze, der Rote Fingerhut (aktuell in die Familie der Wegerichgewächse gestellt) und die Braunwurz.
Die Tinktur aus dem blühenden Kraut von Augentrost enthält u.a. Gerb- und Bitterstoffe, Flavonoide, ätherisches Öl und das entzündungshemmende Aucubin. Euphrasia wird seit Jahrhunderten zur erfolgreich bei Augenbeschwerden eingesetzt: Entzündungen werden gehemmt, Schmerzen gelindert.
Einen Versuch möchte ich abschließend mit Dir teilen: Ich nahm das frische Augentrostkraut und kaute es, legte schließlich den Brei auf die Augenlider. Nach einiger Zeit kribbelte es etwas. Es fühlt sich ähnlich an, wenn ich den gelben Schöllkrautsaft vorsichtig äußerlich (!) auf das Augenlid auftrage. Beide Anwendungen stärken das Auge, das kann ich deutlich erleben.
Abschließende Gedanken
Warum wächst Augentrost so überreich? Als Sonnenaspekt möchte er uns zu klarem Sehen verhelfen, innerlich, wie äußerlich. Zudem kann er die Erinnerung in uns erwecken und stärken, das Weisheitsvolle in der Natur träumen und ahnen zu können - mit Herz, Hirn & Augen.
Ich möchte anregen, eine Tinktur bei Mittagssonne und eine Tinktur bei Mondschein anzusetzen und diese miteinander zu vergleichen. Die circadiane Rhythmen und zwischen Tag & Nacht wechselnden Wirkkräfte sind bestens untersucht. Z.B. bei Datura sind nachts die Alkaloid-Konzentrationen in der Wurzel am Höchsten. Das ist ja jedem sonnenklar!
Und hier das Video:
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Christoph für NaturzusammenKlang
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